Er baute über viele Jahre bestes Gemüse auf seinen Feldern im südlichen Rheintal Vorarlbergs an. Heute erschafft er Kunst wie man sie nur im Big Apple zu finden glaubt. Er ist getrieben durch seine eigenen Gedanken und scheint doch in sich zu ruhen. Er lässt sich von der Natur genauso inspirieren wie von Menschen, Städten, Architektur und anderen Künsten und Künstlern. Er denkt quer, wo andere nur gerade Linien sehen. Er hat das Ziel schon vor Augen, wo andere den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Er ist Individualist und arbeitet gerne im Team, denn nur die besten Handwerker, Materialexperten und Künstler wissen, dass Kennen und Können nicht zwei Paar Schuhe sind. Er setzt seit jeher auf Nachhaltigkeit – ob als Landwirt, der im Einklang mit der Natur lebt und arbeitet, oder als Künstler, der Unikate schafft.
Es scheint, als lebe Hermann in einer Welt voller Gegensätze. Als würden zwei Seelen in seiner Brust schlagen. Als habe er sich aus der Landwirtschaft zurückgezogen, um in die Welt der Kunst einzutreten.
In Wahrheit und im Herzen aber ist Hermann nach wie vor Gemüsebauer. Und gerade weil die Liebe zur Natur und zu den Lebensmitteln größer ist, als dem Pflichtenheft zu entsprechen, lässt er neue Ideen gedeihen: weg vom Strichcode, zurück zu den Ursprüngen des Säens und Erntens. Genauso war Hermann Zeit seines Lebens Künstler und sorgte als Landwirt dafür, dass dem Samen eine Pflanze entspringt. Dieser Prozess, der vielen als selbstverständlich oder sogar als „natürlich“ erscheint, stellt für ihn die hohe Kunst des Gemüseanbaus dar.
Heute ist er jedoch mehr denn je auch der Regisseur seiner Gedankenkunst. Er inszeniert seine Visionen, indem er die künstlerischen Spiele leitet, die sich von der ersten Inspiration bis zum letzten Feinschliff eines Projekts erstrecken. Er liefert die Vorlagen für die Gestaltung seines Gedankenguts – in ausgesprochenen oder niedergeschriebenen Worten, in Form von Zeichnungen, Fotografien oder indem er selbst Hand anlegt. Schon hier beginnt die Kunst, denn es gilt, Gedanken eines Freigeistes in verständliche Worte oder Bilder zu bringen. Die Materialien, mit denen gearbeitet wird, zeigen sich mitunter genauso unberechenbar wie die Natur. Und trotzdem hat Hermann den Anspruch, bei der Materialisierung seiner Ideen durch prozessorientiertes Schaffen handwerklich und künstlerisch am besten zu performen. Dass dabei manches nicht nach Plan läuft, ist Teil des künstlerischen Entstehungsprozesses. Wenn nämlich jedes Objekt ein Unikat ist, ist jeder Schritt ein Aufbruch ins Neue.